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Schwerpunktthema: Die Welt der Antike
Zeit:
20 Uhr c.t.
Die Königsgräber von Tamassos auf Zypern.
Zeugnisse
zyprischer Kultur des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr.
Lehrstuhl für
Klassische Archäologie
Universität
Erlangen-Nürnberg
Kochstr.
4
91054
Erlangen
Tamassos war einer der bedeutendsten antiken Stadtstaaten im
Zentrum der Insel Zypern während des 1. Jahrtausend v. Chr. Es beherrschte
einen Teil der reichen Kupferlagerstätten Zentralzyperns. Gewinnung,
Verarbeitung und Export des Metalls, das im Mittelmeerraum nur in wenigen
Regionen ansteht, von Zypern aus daher in fast alle Gebiete des
Mittelmeerraumes verhandelt wurde, legte die Grundlage für die ökonomische
Prosperität der Stadt, deren Blütezeit im 7. und 6. Jh. v. Chr. durch die
bereits 1889 entdeckten, wissenschaftlich aber nie systematisch bearbeiteten
Königsgräber bezeugt wird.
Die reiche und differenzierte
Architektur der Kammergräber mit Quaderwerk, mit Schmuck durch reliefierte Volutenkapitelle,
Scheintüren und Scheinfenster, Nachahmung hölzerner Deckenarchitektur in Stein
ist auf Zypern singulär, findet jedoch Vorbilder in der hochentwickelten
Baukunst des benachbarten Phönikien. Auch die reichen
Grabbeigaben - Schwerter, Helme und Schilde, Beisetzungen von Wagengespannen
mit ihrem prunkvollen Geschirr, Gefäße aus Silber und Bronze, Skarabäen und
andere Siegel aus Edelstein ebenso wie bronzene Weihrauchständer spiegeln eine
Lebenswelt, die durch Luxusgegenstände und Prestigeobjekte lokaler Tradition,
griechischer und nahöstlicher - vor allem phönikischer
- Herkunft charakterisiert wird. Die Gräber sind so typische Zeugnisse einer
kosmopolitischen, nicht nur zyprischen, sondern allgemein mediterranen
Adelskultur des 7. und 6. Jh. v. Chr.
Das Institut für
Klassische Archäologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
hat, unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in Zusammenarbeit
mit Prof. Dr. Hans-Günter Buchholz, Langgöns, den
Ausgräber von Tamassos in den siebziger Jahren des
20. Jh., die Aufgabe der Bearbeitung und wissenschaftlichen Veröffentlichung
dieser einzigartigen Denkmälergruppe übernommen.
Literaturhinweise:
H.-G. Buchholz - K. Untiedt, Tamassos. Ein antikes
Königreich auf Zypern (1996).
H.-G. Buchholz - H.
Matthäus - K.- Walcher, Die Königsgräber von Tamassos. Denkmäler der Blütezeit eines antiken
Stadtstaates auf der Insel Zypern, Nürnberg Blätter zur Archäologie 19,
2002/03, 8 - 26.
Stand: 9. Februar 2005