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Collegium Alexandrinum
der Universität Erlangen-Nürnberg
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Sommersemester 2012
Martius-Pharmakognosie-Sammlung:
„Kohl, Rettich, Senf – Die senfölhaltigen Kreuzblüter“
Führung
am 26. Mai 2012, 10 Uhr
Ort: Institut für
Pharmazie und Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19
Die an
Nutzpflanzen reiche Familie der Kreuzblüter, Brassicaceae (Cruciferae), ist
ausgezeichnet durch ihr Vorkommen an Senfölen. Dies sind schwefelhaltige,
bezeichnend scharf schmeckende Stoffe (alkyl-isothiocyanate),
die aktiv in den Zellstoffwechsel eingreifen können (erkennbar schon an der
Aktivierung der Geschmacks-Rezeptoren).
Senföle gibt es z.B. (1) in Gemüsen, so im Rettich,
Radieschen, Kohlrabi, (2) in Rüben, so im Meerrettich, (3) in Blättern, wie in
den Kohl-Arten (Weiß-, Rot-, Grün-, China-, Rosen-Kohl, Wirsing) und in den
Kresse-Arten, (4) in Samen, beim Weißen und Schwarzen Senf, (5) in der nahe
verwandten Familie der Capparaceae in den
Blütenknospen des Kapernstrauches.
Die schwefelhaltigen, scharf schmeckenden Senföle
werden in besonderen Zellen (Myrosinzellen) gebildet
und dort an Zucker-Moleküle angelagert (Senfölglykoside, Glukosinolate).
In benachbarten Zell-Räumen, durch Membranen abgetrennt, ist das Enzym Myrosinase (eine Thioglukosidase)
gespeichert. Bei Zerstörung des Gewebes erhalten die Senfölglykoside Zutritt
zum Enzym, welches die Zucker abspaltet und die geruchs- und geschmacksaktiven
Senföle freisetzt.
Das Isothiocyanat Sulforaphan, besonders reichhaltig in Brokkoli vorhanden,
mit starker Wirkung als Antioxidans (und als solches notwendig im Stoffwechsel)
hat in den letzten Jahren besonders großes medizinisches Interesse erregt.
Die
Martius-Sammlung und ihre Geschichte
Text und
Fotos: Prof. Dr. Karl Knobloch