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Martius-Pharmakognosie-Sammlung:
„Mohn, Opium,
Morphin, Heroin – Geschichtliches und Aktuelles“
Ort: Institut für Pharmazie und
Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19
Mit den frühen Anfängen der Agrikultur schon hat der sesshaft gewordene Mensch den
ölreichen Mohnsamen und ebenso den Milchsaft der unreifen Kapseln, das Opium, genutzt.
In zahlreichen, auch erschütternden Berichten aus zahlreichen frühen Kulturen
wissen wir von der heilsamen und ebenso von der verderblichen Wirkung des
süchtig machenden Betäubungsmittels Opium und seiner Zubereitungen.
In der Martius-Sammlung
sind dazu über 200 Jahre alte Anschauungsobjekte erhalten in Form von
Mohnkapseln, die zur Sammlung des austretenden Milchsaftes angeritzt worden
waren, und ebenso in Form des zu handtellergrossen
„Opium-Broten“ geformten, eingetrockneten Milchsaftes.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden aus dem Opium
die wirksamen Substanzen (Morphin, Codein, Papaverin u.a.) isoliert, und es begann ihre Anwendung zum Heil und
Unheil.
Die moderne Naturwissenschaft und Medizin hat den sinnvollen
Einsatz der Opium-Inhaltstoffe weiter entwickelt und ihre Molekülstrukturen zu
spezifisch wirksamen ‚Opioiden’ umgebaut
zum Heil der Schmerz-Leidenden. Das Unheil der Sucht ist geblieben. Die
Produktion von Opium, die Isolierung des Morphins, dessen Umsetzung zum noch
teureren Heroin ist auch heute noch die Geldquelle vieler Armen auf der Welt.
Zur Martius-Sammlung:
Vor
mehr als 200 Jahren begann der Erlanger Hofapotheker Ernst Wilhelm Martius (1756-1849), Dr.h.c.mult., seit 1818 der erste Dozent für Pharmazie an
der Friedrich-Alexander-Universität, mit der Sammlung natürlicher Rohstoffe aus
aller Welt, die als Ausgangsmaterial für Arzneien, Nahrungsmittel und Bedarfsgegenstände
galten; in getrockneter, haltbarer Form waren dies „Drogen“.
Von
seinen beiden Söhnen vermehrte die Sammlung mit grossem
Eifer besonders der jüngere, Theodor
Wilhelm Christian Martius (1796-1863), promoviert an unserer
Universität und als Apotheker Nachfolger seines Vaters in der Hofapotheke. Auch
er wurde Dozent und war ab 1848 Professor für Pharmazie und Pharmakognosie
(„Drogenkunde“). Die Studenten experimentierten in seinem
Apotheken-Labor, das er der Universität zur Verfügung stellte.
Sein
älterer Bruder, Carl Friedrich Phillipp
von Martius, (1794-1868), Dr.med., trug auch zur Sammlung
bei, besonders da er als Professor der Botanik in München und bekannter
Naturforscher im Auftrage des Königs auf grosse
Exkursion nach Brasilien fahren konnte.
Die
„pharmakognostisch-pharmazeutisch-technische
Sammlung des Dr. Theod. Wilh.
Christ. Martius“ wurde 1847 in einem
„numerischen Verzeichnis“ erfasst; sie wurde 1862 von der
Universität erworben und war dann für lange Zeit vergessen und verstreut
aufbewahrt in verschiedenen Instituten um den Schlossgarten.
Heute
ist die Martius-Sammlung ideal im Dachgeschoss des
Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie untergebracht; ein Seminarraum
nebenan ermöglicht die ausführlichere Besprechung ausgewählter Drogen. –
Die Sammlung enthält nahezu vollständig die im 19. Jahrhundert bekannten Arzneidrogen
und ermöglicht somit einen besonderen Blick in das naturwissenschaftliche
Verständnis dieser ereignisreichen, bedeutenden Zeit.
Die Martius-Sammlung und ihre Geschichte
Stand: 31. März 2005,
ergänzt am 26. Dezember 2007/10. November
2008
Foto: Prof. Dr. Karl Knobloch