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Collegium Alexandrinum der
Universität Erlangen-Nürnberg -
Wissenschaft für die Öffentlichkeit -
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Sommersemester 2008
Martius-Pharmakognosie-Sammlung:
„Anis,
Fenchel, Koriander, Kümmel – Früchte der Doldenblütler“
Ort: Institut für Pharmazie und
Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19
Die
Aromapflanzen unter den Doldenblütlern bilden in allen ihren Pflanzenteilen
Ätherische Öle. Je nach gefragter Anwendung werden entweder das frische Kraut
(wie z.B. bei Dill und Petersilie), oder die Wurzeln (z.B. beim Sellerie) oder
aber, und besonders häufig – wegen ihrer
langen Haltbarkeit und guten Transportierbarkeit – die Früchte („Körner“)
verwendet.
Die
Aromastoffe dieser Früchte sind einfache, kleine Moleküle ihrer Ätherischen
Öle. Sie verfügen aber über sehr beachtliche, wertvolle physiologisch-biochemiche
Wirksamkeiten. Ihre weit zurück reichende Anwendung als Heilmittel, Gewürz oder
Kosmetikum erfolgte aufgrund gemachter Erfahrung und überlieferten Wissens. –
Schon Karl der Grosse hat im capitulare de villis vor 1000 Jahren seinen Landwirtschaften den Anbau
solcher Doldengewächse vorgeschrieben. Sie wurden feste Bestandteile der
mittelalterlichen Kräuterbücher und waren, wie ihre Ätherischen Öle auch, schon
in die frühen Arzneibücher aufgenommen.
In den
Früchten der Doldenblütler wird das reaktive, aggressive Ätherische Öl zum
Schutz des umgebenden lebenden Gewebes von Natur aus sorgsam abgesondert in
isolierte, lang gestreckte Öl-Behälter („Striemen“). Ein Zerreiben der Früchte
bringt deshalb erst ihr volles Aroma hervor.
Die
rundlichen Anis-Spaltfrüchte werden
gern genommen u.a. zum Würzen von Brot, Backwaren,
eingemachten Früchten, Zuckerwaren und Alkohol-Zubereitungen. Ähnliches gilt
für Fenchel und auch für Kümmel. Doch verwendet man Fenchel vorzugsweise gern in Kräuter-Tees bei Erkältungen und bei
Magen-/Darm-Verstimmungen.
Die
kugeligen Koriander-Früchte sind oft
in Curry-Mischungen enthalten, werden gern genommen in Gewürz-Brote, in
Spekulatius und Printen; auch würzen sie manche
Wurstwaren.
Die
länglichen Teilfrüchte der Kümmel-Staude
sind besonders in Europa weit verbreitet. Traditionsgemäss
würzen sie Brot, Kartoffeln, Sauerkraut auch Käsezubereitungen u.a.m. Der eng verwandte Kreuzkümmel (Cumin) ist gleichfalls ein
beliebtes Käsegewürz.
Die
vielen heilsamen Anwendungsmöglichkeiten bleiben damit nur angedeutet. –
Erwähnens- und beachtenswert ist noch der Befund, dass man im Alten Ägypten
verehrenswerte Verstorbene mit Kümmel-Zubereitungen
einbalsamiert und sie damit mumifiziert hat.
Die Martius-Sammlung und ihre Geschichte
Erstellt am
zuletzt geändert am 20.
April 2008
Foto: Prof. Dr. Karl
Knobloch