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Collegium Alexandrinum

der Universität Erlangen-Nürnberg

- Wissenschaft für die Öffentlichkeit -

 

Wintersemester 2010/2011

 

 

Martius-Pharmakognosie-Sammlung:

Amaranth und Quinoa, die alten Körnerfrüchte Südamerikas“

 

Führung am 4. Dezember 2010

 

Ort: Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19

 

Prof. Dr. Karl Knobloch


Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), mit der Gattung Amaranth, und Gänsefussgewächse (Chenopodiaceae), mit der Gattung Quinoa, sind zwei nahe verwandte Pflanzenfamilien. Wir kennen den Garten-Fuchsschwanz vornehmlich als Zierpflanze, und aus der Familie der Chenopodiaceae sind uns eine Reihe von Gemüsepflanzen vertraut, wie der Spinat und eine Reihe von Kulturformen der Runkelrübe, wie Mangold, Rote Rübe, Zuckerrübe, Futterrübe.

Amaranth-Arten werden seit etwa 7000 Jahren weltweit kultiviert; die meisten von ihnen sind im tropischen Amerika beheimatet. Quinoa-Arten (Melde, Reismelde; Canihua; Gänsefuss) sind seit alters her beheimatet in den Andenhochländern von Bolivien bis Chile. Ihre Samen sind wertvolle Körnerfrüchte, ihre Blätter werden als Gemüse genutzt.

Die 1-jährigen, krautigen Pflanzen sind wegen ihrer geringen Ansprüche an Klima und Boden insbesondere in sehr trockenen und in sehr hoch gelegenen Gebieten wichtige Nahrungsquellen gewesen. Sie wurden aber durch Getreide-Arten vielerorts verdrängt, haben aber zunehmend wieder an extremeren Standorten an Interesse gewonnen, und ein umfangreicherer Anbau in geeigneten Lagen wird angestrebt. – Sie liefern kleine Körnerfrüchte, die neben dem normal hohen Stärke-Anteil reichlich hochwertiges Protein und wertvolles Öl enthalten.

Während Amaranth heute weltweit, auch im südlichen Europa kultiviert wird, ist von besonderer Bedeutung der Anbau von Quinoa, und Canihua in den Hochlagen des südlichen Amerika. Sie gedeihen dort auch oberhalb von 3500 m Höhe (der Obergrenze des Getreide-Anbaus) bis zu einer Höhe von 4300 m und bleiben die Hauptnahrungsquelle der dort lebenden Indios (neben Knollenfrüchten wie der Kartoffel u.a.).

Ausgedroschene Quinoa- und Canihua-Pflanzen werden verbrannt zur alkalireichen Asche; diese wird mit Wasser zu dem Brei angerührt, den man (schon immer) zum Kauen der Koka-Blätter benötigt. Grob zerschlagene Quinoa-Früchte werden gekocht, gut gekaut und ausgespuckt zu einer Masse, die zur Gärung angesetzt wird; nach einigen Wochen ist das beliebte Getränk der Indios – die „Chicha“ – trinkfertig.                                                                                                              

 

 

 

Die Martius-Sammlung und ihre Geschichte

 

 

Erstellt am 14. April 2009

Foto: Prof. Dr. Karl Knobloch