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Collegium Alexandrinum

der Universität Erlangen-Nürnberg

- Wissenschaft für die Öffentlichkeit -

 

Wintersemester 2009/2010

 

Martius-Pharmakognosie-Sammlung:

„Mais - das uralte Nutzgras des warmen Amerika“

 

Führung am 5. Dezember 2009

 

Ort: Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19

 

Prof. Dr. Karl Knobloch



Die Maispflanze ist vermutlich in Mexiko entstanden. Vor Kolumbus war der Mais nur im tropischen Mittelamerika bekannt. Auf seiner Entdeckungsreise schickte Kolumbus, im Jahre 1492, auf Kuba Späher in das Innere der Insel; und diese kamen mit Maispflanzen zurück. Schon ein Jahr später waren die ersten Maiskörner mit den Rückkehrern aus der ‚Neuen Welt’ in Spanien angekommen, und von hier breitete sich das tropische Getreide sehr schnell nach Afrika und Asien aus.

Vor 200 Jahren, zur Zeit der Apotheker Martius in Erlangen, hatte Mais nur akademisches Interesse.

Heute aber ist Mais in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel. Mais wird weltweit in noch grösserem Masse produziert als Reis oder auch Weizen. – Die Maispflanze ist anpassungsfähig und wird daher auch in gemässigten Zonen angebaut. –  In Europa und Nordamerika ist Mais ein wichtiges Viehfutter, da die Silierung der Maispflanzen die Vorratshaltung für den Viehwirtschaftsbetrieb möglich macht. –

Kulturmais ist eine formenreiche, einjährige, sommergrüne, einhäusige, kräftig gebaute Pflanze, die Wuchshöhen bis zu 3 m erreicht. Der runde, nicht verzweigte Stängel ist auf ganzer Länge von glatten Blattscheiden bedeckt; er ist innen markhaltig und kann am Grund einen Durchmesser von 5 cm haben. – Die männlichen Blütenstände sind endständige Rispen an der Spitze des Sprosses. Weibliche Blütenstände wachsen als seitliche Kurztriebe in Blattachseln am unteren bis mittleren Halm. Diese seitenständigen, kurz gestielten Kolben werden vollständig von Blattscheiden dicht und fest umhüllt; (das so kultivierte Nutzgras kann sich deshalb aus eigenem Vermögen nicht verbreiten, die Aussaat durch den Menschen ist notwendig). – Je nach Sorte enthält der kolbenförmige Fruchtstand zur Reifezeit Maiskörner, die weißlich, goldgelb, rot oder auch schwarzviolett sein können.

Während der lang zurückreichenden Kultur der Maispflanze wurden viele Sorten herangezüchtet, so dass man diese Hauptvarietäten heute unterscheidet:

* (1) Hartmais, vermutlich die älteste Form, mit dicht gepackten Stärkekörnern im Speichergewebe; * (2) Zahnmais, bevorzugt in den USA kultiviert; * (3) Weich-(Stärke-)Mais, zur Stärkegewinnung, meist in Südamerika angebaut; * (4) Zuckermais, als Gemüse-Mais verwendet (auch als ‚Kukuruz’ bekannt; auch verarbeitet zu ‚Polenta’ und zu ‚Tortillas’) und als wertvolles Viehfutter genutzt; * (5) Puffmais (pop corn), mit besonders dicht gepackter Stärke, die beim Erhitzen als lockere Masse hervorquillt (zum Knabbern, als stossfestes Packmaterial, in wärmedämmenden Bauziegeln); * (6) Wachsmais, dessen Stärke zu Klebstoffen und Nahrungsmittel-Pulvern verarbeitet wird.

Als Nahrungs-Protein-Quelle ist der Mais nicht optimal, da einige essentielle Aminosäuren in nicht ausreichenden Mengen vorkommen. – Wertvoll ist das im Embryo des Maiskorns enthaltene Öl, das als ‚Maiskeimöl’ in den Handel kommt. – Maismehl ist nicht backfähig; es wird aber vielfältig und grosstechnisch gebraucht zur Herstellung von Suppen, Teigwaren, von gehärteten Cornflakes, Erdnuss-Flips, zur Herstellung riesiger Mengen von Glucosesirup und auch zur Herstellung von Maispapier (Zigarettenpapier). 

Zur Energiegewinnung versucht man seit 2005, Mais in Biogasanlagen zu vergären, wobei entstehende Gase zur Gewinnung von Strom und Wärme dienen; je Hektarertrag an Mais können dabei ca. 18.000 kWh Strom erzeugt werden.

 

Die Martius-Sammlung und ihre Geschichte

 

Erstellt am 7. Dezember 2008

Foto: Prof. Dr. Karl Knobloch