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Collegium Alexandrinum

der Universität Erlangen-Nürnberg

- Wissenschaft für die Öffentlichkeit -

Wintersemester 2013/2014

 

 

Geschichte und Herkunft unserer Weihnachtsgewürze. II. Ingwer, Kardamom, Muskat

 

Geplanter Vortrag im Wintersemester 2014/2015

Prof. Dr. Karl Knobloch

 

Die Ingwerpflanze bildet unterirdisch waagerecht wachsende und aromatische Sprosse („Rhizome“), an denen sich Wurzeln bilden und dicke Stengel mit großen Laubblättern bis etwa 1 m über den Erdboden herauswachsen. Ihrer kräftig aromatischen Rhizome wegen war Ingwer schon immer eine geschätzte Gewürz- und Arzneipflanze, die seit alters her in den Tropen und Subtropen gehegt wurde und ihr Ursprung (möglicherweise auf pazifischen Inseln) nur vermutet werden kann. – Ingwer kam schon früh mit arabischen Händlern nach Europa und ist ein altes Gewürz für Lebkuchen, Konfekt (kandierte Ingwerstückchen), Marmeladen und Liköre. Unverzichtbar ist Ingwer für die Herstellung von Gingerale, dem Ingwerbier. 

Zu den tropischen Ingwergewächsen gehört auch die Kardamompflanze, beheimatet in feuchten Bergwäldern Indiens und der Malabarküste dort, die in ihren Samenkapseln stark aromatische Samen bildet. Auch die Kardamomstaude treibt aus Rhizomen Blattsprosse und niedrige Blütenstände, an denen Kapselfrüchte reifen mit runzeligen, 3 mm großen Samen; diese schmecken scharf und sehr aromatisch wegen ihres Gehalts an Ätherischen Ölen. Im Nahen Osten sind sie ein begehrtes Kaffeegewürz. Seit dem Mittelalter schon werden bei uns die zermörserten Samen in Lebkuchen verbacken und sind ferner ein Gewürz in Schokoladen, Likören u.a.m.

Der Muskatbaum (es gibt männliche und weibliche – „zweihäusiger“ Baum), beheimatet auf den Banda-Inseln und Molukken, bis zu 20 m hoch, bildet nach der Bestäubung pfirsichgroße Früchte mit einer fleischigen, aromatisch-süßen Schicht um den Samen, welcher noch von einem leuchtend roten und zerschlitzten Samenmantel (dem Arillus) umwachsen ist. Im festen Samen ist der kleine Embryo in ein stark gefaltetes, stark aromatisches Nährgewebe eingebettet. – Der Same ist die Muskat-„Nuss“ (fälschlich als Nuss bezeichnet), der Samenmantel ist die Mazis; beide sind geschätzte Gewürze für Backwaren, Gemüsen, Suppen, Fleischgerichten u.a. – Bis ins Mittelalter brachten arabische Händler Muskatgewürz nach Europa. Nach Entdeckung des Seeweges nach Indien wurde Muskat zu einem wichtigen Handelsprodukt der Portugiesen und der später der Holländer, die den Anbau streng auf die Banda-Inseln begrenzten und den Muskat-Handel zum Monopol machten. Heute wächst der Muskatbaum an geeigneter Stelle im gesamten Tropengürtel.

 

 

Ingwer

Kardamon

Muskat

 

 

Vorträge von Prof. Dr. Karl Knobloch im Collegium Alexandrinum (Zusammenstellung)

Stand: 3.12.2013