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Wintersemester 2004/2005
Wer hat die Kugelgestalt der Erde entdeckt?
Institut für
Philosophie
Universität
Erlangen-Nürnberg
Bismarckstr.
1
91054
Erlangen
Der
Vortrag untersucht die Frage, wer die Kugelform der Erde entdeckt hat und wie
diese Entdeckung begründet wurde. Durch ein Zitat aus einem Text des
Aristoteles wird nachgewiesen, daß die Kugelgestalt der Erde bereits im vierten
Jahrhundert v. Chr. bekannt war und daß dafür zwei Beobachtungen eine
begründende Rolle gespielt haben: 1) die Veränderung des Horizontes bei einer
Positionsänderung des Beobachters 2) die Form des Erdschattens bei einer
Mondfinsternis. Dann wird, in Anknüpfung an die Arbeit von Erich Frank (1923),
gegen die neuerdings unternommene Zuweisung dieser Entdeckung an den vorsokratischen
Philosophen Parmenides argumentiert. Gegen diese
Zuweisung spricht der Umstand, daß die Behauptung einer kugelförmigen Erde, die
überdies von riesiger Größe ist, im platonischen Phaidon
als eine zum dramatischen Zeitpunkt des Dialoges (399) neue und revolutionäre
Theorie dargestellt wird. Auch wird von den jonischen
Astronomen des fünften Jahrhunderts die Erde als kreisrunde Scheibe oder
Säulentrommel aufgefaßt.
Die Vorstellung einer kugelförmigen Erde ist ihnen unbekannt. Als Entdecker der
Kugelform dürfte der pythagoreische Mathematiker Archytas
aus Tarent in Frage kommen: Ihm wird von dem römischen Dichter Horaz die
Vermessung der Erdoberfläche zugeschrieben. Eine Berechnung der Größe der
Erdoberfläche war aber nur bei Annahme einer Kugelform der Erde möglich.
Stand: 8. Januar 2005