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Collegium Alexandrinum der
Universität Erlangen-Nürnberg -
Wissenschaft für die Öffentlichkeit -
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Wintersemester
2008/2009
Ort: Aula im Schloß, Erlangen,
Schloßplatz 4 Zeit: 20.15 Uhr |
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Themenschwerpunkt
„Zum Ende des Jahres“ |
Donnerstag, 11.
Dezember 2008 |
Weihnachtsvorlesung der Erlanger Physik Sandplätzchen und Christbaumkugeln: Überraschendes
mit granularer Materie Lehrstuhl für Theoretische Physik
(Prof. Dr. Klaus Mecke) Professur für Didaktik der Physik
(Prof. Dr. Jan-Peter Meyn) Ort der Veranstaltung: Hörsaal G des Physikums, Staudtstraße 5,
Erlangen
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Donnerstag, 18.
Dezember 2008 |
Zur Weihnacht -
Gold, Weihrauch und Myrrhe Prof. Dr. Karl
Knobloch Nürnberg Der Stern
von Bethlehem zeigte den Heiligen Drei Königen den Weg zum Geburtsort Jesu,
und so konnten sie ihm ihre Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – bringen
(Math. 2, 11). Dieser Stern, ein
„neuer“, besonders hell strahlender Stern, war wahrscheinlich das Licht von
Saturn und von Jupiter, die an diesen Tagen für den Beobachter am Himmel
dicht zusammen standen; möglicherweise war es aber ein Komet oder gar eine
Supernova. Das Gold,
das die Könige brachten, war – wie jedes Element schwerer als Eisen – in
einer zurück liegenden Zeit in einem der unzähligen ausgebrannten Sterne im
All entstanden, als ein solcher Stern am Ende seiner Brennphase – in
gedrängter Zeit dann – zu einem unvorstellbar dichten Eisenkern implodierte,
seine Hauptmasse aber zu einer hell strahlenden Supernova explodierte, wobei
Energien für das Entstehen schwerer Elemente – und eben auch des Goldes –
freigesetzt und die Massen ins All geschleudert wurden. Weihrauch
und Myrrhe sind von dieser Welt. Weihrauch- und Myrrhe-Bäume wachsen in den
trockenen Gebieten um den Indischen Ozean im Süden Arabiens und auf dem Horn
von Afrika im Somaliland. Ihr Harz wurde vor tausenden
von Jahren schon gesammelt und als Räuchermittel im Kult der Ägypter,
Babylonier, Perser, Griechen und Römer gebraucht. Das Räucherharz war den
Israeliten im mosaischen Gesetz (2. Mos. 30.7 ff) vorgegeben; in der Synagoge wird es
nicht verwendet. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts wurde es in den christlichen
Gottesdienst übernommen. In der katholischen und der orthodoxen Kirche gilt
Weihrauch als Symbol des zum Himmel steigenden Gebetes und als Zeichen einer
besonderen Ehrerweisung. Mit der
Nachfrage nach dem wertvollen Harz entstanden wichtige Handelsstrassen – eben die alten „Weihrauchstrassen“. - Früh schon hatte der findige Mensch auch
den Nutzen der Harze und ihrer Zubereitungen als ein Heilmittel entdeckt. Bei
Verletzung der Bäume tritt zu deren Schutz aus der Wunde (als Heilmittel)
eine zähflüssige, tropfenden Masse, die zu „Harz-Tränen“ erhärtet und so
geerntet wird. Ein Harz ist ein komplexes Gemisch aus Ätherischem Öl und,
hauptsächlich, aus schwereren Bestandteilen (Molekülen), die die Natur
letztlich aus gleichen Bausteinen und mit gleichen Mitteln herstellt. Die moderne naturwissenschaftliche Analytik und
Pharmakognosie/Pharmakologie hat unter den Hunderten von Inhaltstoffen eines
solchen Harzes auch diejenigen herausgefunden, welche desinfizierend und,
darüber hinaus, u.a. entzündungshemmend wirken. –
Schon lange wird in Indien Weihrauch u.a. zur
Behandlung chronisch entzündlicher Gelenkerkrankungen eingesetzt. – Und
bereits in die Deutschen Arzneibücher DAB
1 (1872) und im Erg.-B. 6 DAB (1941), hatte man den Weihrauch (Olibanum)
aufgenommen. – Ausgehend von neueren Beobachtungen wurde gezeigt (in vitro-Experimente 1991), dass die im Weihrauchharz enthaltenen Boswelliasäuren (pentazyklische Triterpene) in einen
Entzündungsstoffwechsel eingreifen, dort die Ausbildung von Leukotrienen
unterbinden und damit eine Entzündung schwächen oder zum Abklingen bringen
können. - Weihrauch ist seit 2002 Bestandteil des Europäischen Arzneibuches,
der Pharmakopoea Europaea.
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Stand: 11. November 2008