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Collegium Alexandrinum

der Universität Erlangen-Nürnberg

- Wissenschaft für die Öffentlichkeit -

 

 

 

 

Siehe auch die Aufstellung der bisherigen Themenschwerpunkte unter Archiv

 

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2009 (siehe Themenschwerpunkte)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2008/2008 (siehe Themenschwerpunkte)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2008 (siehe Themenschwerpunkte)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2007/2008 (siehe Themenschwerpunkte)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2007 (noch in Arbeit)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2006/2007 (noch in Arbeit)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2006 - siehe Veranstaltungsprogramm

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2005/2006 - siehe Veranstaltungsprogramm

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2005

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2004/2005 - siehe Veranstaltungsprogramm

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2004 (noch in Arbeit)

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Wintersemester 2003/2004

§         Zusammenfassungen der Vorträge im Sommersemester 2003

 

Vorträge im Sommersemester 2009

 

Themenschwerpunkte:

Astronomie (8 Vorträge)

Ausklang des Semesters (1 Vortrag)

 

Vorträge im Wintersemester 2008/2009

 

Themenschwerpunkte:

Altern von Werkstoffen und Produkten

Exzellenz an der Universität Erlangen-Nürnberg

Zum Ende des Jahres

 

Vorträge im Sommersemester 2008

 

Themenschwerpunkte:

Doping und Sport (2 Vorträge)

Exzellenz – Unsere Gewinner aus der Exzellenzinitiative stellen sich vor (2 Vorträge)

Die Entwicklung des Universums und des Lebens (5 Vorträge)

Zum Jahr der Mathematik (2 Vorträge)

 

Vorträge im Wintersemester 2007/2008

 

Themenschwerpunkte:

Bildung in Europa (3 Vorträge: 24.10. bis 8.11.2007)

Stammzellforschung (4 Vorträge: 15.11. bis 6.12.2007)

Zum Ende des Jahres (2 Veranstaltungen 13.12. und 20.12.2007)

Organtransplantation (5 Vorträge: 10.1. bis 7.2.2008)

 

 

Vortrag am 24. Oktober 2007 im Collegium Alexandrinum (Themenschwerpunkt „Bildung in Europa“)

Europas Vatersprache. Latein und der europäische Bildungskanon

Prof. Dr. Michele Camillo Ferrari

Professur für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Universität Erlangen-Nürnberg

In Zeiten der kulturellen Konflikte stellt sich die Frage nach den geistigen Wurzeln dringender denn je. Weit über das Ende des Römischen Reiches hinaus war Latein das einzige anerkannte Kommunikationsmittel in Europa. Das lateinische Zeitalter ging erst im 19. Jh. zu Ende. Der Vortrag möchte an diese oft vergessene Tatsache erinnern und einige Gründe erörtern, warum die Pflege des lateinischen Erbes kein nostalgischer Akt der Ewiggestrigen sein muß.

 

 

Vortrag am 31. Oktober 2007 im Collegium Alexandrinum (Themenschwerpunkt „Bildung in Europa“)

Bildung und Aufklärung

Prof. Dr. Eckart Liebau

Institut für Pädagogik

Universität Erlangen-Nürnberg

 

Der Vortrag wird eine Brücke von der Renaissance bis zur Romantik schlagen, mit Schwerpunkten bei der Aufklärung und bei den Bildungstheorien der deutschen Klassik.

 

 

Vortrag am 8. November  2007 im Collegium Alexandrinum (Themenschwerpunkt „Bildung in Europa“)

Gedächtniskunst, Sammlertum und neue Wissenschaft im 17. Jahrhundert. Das Gelehrsamkeitskonzept Sir Thomas Brownes

Prof. Dr. Arno Löffler

Institut für Anglistik und Amerikanistik

Universität Erlangen-Nürnberg

 

Im 17. Jahrhundert übte das empiristische Denken Francis Bacons einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Naturwissenschaft aus. Den Gelehrten ging es darum, die Wissenschaft 'von den Zwängen scholastischer Obscuritas zu befreien und die Dinge verständlich zu machen'. Dabei stellte sich auch die Frage, wieweit der alte Gelehrsamkeitsfundus noch von Belang war, welches Wissen erinnernswert war und nach welchen Kriterien man es im Gedächtnis speichern sollte. Die Loslösung von den tradierten Autoritäten und das Fehlen einer festen Methode ist der Stolz der jungen Wissenschaft. Erlaubt ist der Umgang mit allem, was interessant erscheint, d.h. gleichermaßen mit dem Alltäglichen und dem Ungewöhnlichen, 'Monströsen'. Kein Gegenstand erscheint den Gelehrten zu unwichtig oder zu schwierig, als daß man ihn unbeachtet lassen könnte. Man sammelt  Beobachtungen und Erfahrungen, Meinungen und Argumente, man sammelt aber auch materielle Gegenstände – naturalia und artificialia - und trägt diese in Raritätenkabinetten zusammen, - ein entscheidender Schritt für die Entstehung von Museen. – In diesem Zusammenhang ist der englische Arzt Sir Thomas Browne (1605-82) zu sehen. Er lehnte die alte Kulturtechnik der Gedächtniskunst ab und suchte einen neuen Weg, traditionelles Wissen zu sammeln und neues Wissen zu entdecken. Aufschlußreich für seine 'virtuose' Gelehrtenmentalität ist u.a. ein kleines Werk mit dem Titel Musaeum Clausum, der Katalog eines virtuellen Raritätenkabinetts. 

 

 

Vorträge im Sommersemester 2007

 

Themenschwerpunkte:

Arbeitsmarktforschung“ (4 Vorträge: 19.4. bis 10.5.2007)

 

Themenschwerpunkt „Arbeitsmarktforschung“

 

Neu gegründetes Interdisziplinäres Zentrum für Arbeitsmarkt- und Arbeitslebensforschung stellt sich in einer Vortragsreihe im Collegium Alexandrinum vor:

Im Zuge des technologischen und strukturellen Wandels hin zu einer wissensbasierten Gesellschaft sind Arbeit und Wissen zum bedeutendsten Produktionsfaktor geworden. Die Pflege und Entwicklung der Humanressourcen sowie die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gehören heute zu den wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufgaben. Vor diesem Hintergrund wurde an der FAU jüngst ein neues Interdisziplinäres Zentrum gegründet, das die empirisch gestützte Analyse der Arbeitswelt und des Arbeitsmarktes zum Ziel hat. Hierbei wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der es ermöglicht, die vielfältigen Aspekte von Arbeit aus ökonomischer, soziologischer, psychologischer und juristischer Sicht zu analysieren. Die Untersuchungsgegenstände reichen vom Zusammenspiel von Arbeitsangebot und -nachfrage am Arbeitsmarkt über personalwirtschaftliche Fragen bis zur Analyse wichtiger Akteure am Arbeitsmarkt und zur Lebensverlaufsforschung.

 

 

Vortrag am 19. April  2007 im Collegium Alexandrinum

 

Berufswege Erlanger Hochschulabsolventinnen und –absolventen des Jahrgangs 1995/96.

Berufserfolg und Lebenszufriedenheit

 

Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm

Lehrstuhl Sozialpsychologie, Erlangen

 

Die Erlanger Langzeitstudie untersucht die Berufs- und Lebenswege Erlanger Absolventinnen und Absolventen seit 1995. Die Befragten hatten damals gerade ihr Examen gemacht und waren im Schnitt 27 Jahre alt. Der Vortrag zeigt, was aus diesen Personen 10 Jahre später beruflich geworden ist, wie erfolgreich sie sind und welche „soft-skills“ zum Berufserfolg beigetragen haben.  Auch der Zusammenhang zwischen Berufserfolg, Lebenszufriedenheit und Gesundheit wird thematisiert.

 

 

Vortrag am 26. April  2007 im Collegium Alexandrinum

 

Personalauswahl und Unternehmenserfolg

 

Prof. Dr. Klaus Moser

Lehrstuhl Wirtschaftspsychologie, Nürnberg

 

Systematisch entwickelte und eingesetzte Methoden zur Personalauswahl haben einen nachweisbaren Effekt auf den ökonomischen Erfolg von Unternehmen. Benchmarking-Studien haben gezeigt, dass am Markt erfolgreichere Unternehmen besonders professionell in der Personalauswahl vorgehen. Der Vortrag stellt die erfolgreichsten Methoden vor und erläutert an Fallbeispielen aus der Unternehmenspraxis, warum Personalauswahl für den Unternehmenserfolg so bedeutsam ist.

 

 

Vortrag am 3. Mai  2007 im Collegium Alexandrinum

 

Welche Wirkung haben ökonomische Anreize auf das Mitarbeiterverhalten?

 

Prof. Dr. Regina Riphahn

Lehrstuhl Statistik und empirische Wirtschaftsforschung, Nürnberg

 

Anhand ausgewählter Beispiele aus der empirischen, personalökonomischen Forschung wird gezeigt, dass Arbeitnehmer ihr Verhalten an die jeweiligen Anreize anpassen. Kündigungsschutz, Probezeit, Bonusentlohnung, und Mitarbeiterevaluationen können die Produktivität der Beschäftigten beeinflussen.

 

Vortrag am 10. Mai 2007 im Collegium Alexandrinum

 

Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände – Dinosaurier der Industriegesellschaft?

 

Prof. Dr. Claus Schnabel

Lehrstuhl für Arbeitsmarkt und Regionalpolitik, Nürnberg

 

Mitgliederverluste, Tarifprobleme und neue Herausforderungen wie Globalisierung stellen die einflussreiche Rolle in Frage, die die Sozialpartner im deutschen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem spielen.

 

 

Vorträge im Sommersemester 2005 (soweit vorhanden)

 

Vortrag am 21. April 2005 im Collegium Alexandrinum

Einsteins Raum-Zeit

Prof. Dr. Frieder Lenz

Lehrstuhl für Theoretische Physik (Kernphysik)
Universität Erlangen-Nürnberg
Staudtstr. 7 /
91058 Erlangen

 

Im Mittelpunkt dieses Vortrags stehen Einsteins Arbeiten zur Speziellen und Allgemeinen Relativitätstheorie. Ihre  grundlegenden Ideen  werden veranschaulicht  und ihre weitreichenden Konsequenzen diskutiert. Reaktionen der wissenschaftlichen wie auch der allgemeinen
Öffentlichkeit auf die Formulierung dieser Theorien werden beschrieben und die Bedeutung dieser Arbeiten Einsteins  für das naturwissenschaftlichte Weltbild skizziert.

 


Vortrag am 28. April 2005 im Collegium Alexandrinum

Einstein und die Natur des Lichts

Prof. Dr. Lothar Ley

Lehrstuhl für Experimentalphysik
Universität Erlangen-Nürnberg
Erwin-Rommel-Straße 1
91058 Erlangen

 

In der ersten der drei berühmten Arbeiten Einsteins aus dem Jahre 1905 hat er die gängigen Vorstellungen über die Natur des Lichts radikal geändert. Er postulierte nämlich, daß Licht aus einzelnen Partikeln, den Lichtquanten, besteht. Die Energie dieser Lichtquanten ist unteilbar, und sie wird bei allen Prozessen, in denen Licht mit Materie in Wechselwirkung tritt, als ganzes übertragen.

In dem Vortrag werden die Vorstellungen über die Natur des Lichts vor Einstein und die Überlegungen, die Einstein zu seiner revolutionär neuen Sicht geführt haben, aufgezeigt. Es werden die physikalisch-technischen Konsequenzen an Beispielen erläutert, die sich aus dem Teilchencharakters des Lichts ergeben. Schließlich wird auf den Welle-Teilchen Dualismus eingegangen, der sich aus der Einsteinschen Arbeit ergibt und der zum Paradigma der modernen Physik geworden ist.

 


Vortrag am 4. Mai 2005 im Collegium Alexandrinum

Vielfalt und Bedeutung des Stadtgrüns. Geplantes und Wildes

Michaela Ise, Dipl.-Geographin

Institut für Geographie
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 4
91054 Erlangen

 

Gibt es Natur in der Stadt? Am Beispiel der Stadt Erlangen werden verschiedene Ansichten der Natur gegeben. Alle Freiflächen in Städten sind Raum für Stadtgrün, für Natur in der Stadt. Diese Natur wird im Folgenden von zwei Seiten beleuchtet: Geplantes und Wildes.

Nach einem historischen Blick auf die Geschichte der Garten- und Grünflächenkultur werden unsere heutige Vielfalt der geplanten Freiraumtypen sowie die Artenvielfalt des Gärtnergrüns in Abhängigkeit von Modeströmungen dargestellt. Beide sind Grundlage für die Artenvielfalt der städtischen Spontanvegetation, die jene des Umlandes deutlich übersteigt und die innerhalb der Städte klaren strukturellen und sozioökonomischen Mustern folgt. Die Vielfalt der städtischen Spontanvegetation ist sowohl in ihrer Quantität als auch in ihrer Qualität Ausdruck des menschlichen Einflusses.

Zuletzt wird auf die Bedeutung des Stadtgrüns eingegangen, wobei wieder Geplantes und Wildes zusammenwirken. Dem Stadtgrün werden heute zahlreiche Funktionen abverlangt. Es soll planerische Funktionen im Zusammenhang mit Gliederung, Erschließung, und ästhetischer Gestalt der Städte sowie ökologische Funktionen im Zusammenhang mit Stadtklima, Lufthygiene, Lärm und Artenschutz erfüllen und dabei das Erlebnis- und Erholungsbedürfnis der Stadtbewohner befriedigen. Möglichkeiten und Grenzen der Erfüllung dieser vielfältigen Ansprüche werden an konkreten Beispielen diskutiert.


 

Vorträge im Wintersemester 2003/2004 (soweit vorhanden)


Vortrag am 30. Oktober 2003 im Collegium Alexandrinum:

Spurensuche - Synagogen und jüdisches Leben in Bayern

Barbara Eberhardt und Angela Hager

Projekt Synagogen-Gedenkband Bayern
Universität Erlangen-Nürnberg
Harfenstr. 16
91054 Erlangen

 

1930 gab es in Bayern über 250 Synagogen, von einfachen Landsynagogen bis zu architektonischen Meisterbauten in den Städten. Sie zeugten von der Vielfalt der jüdischen Geschichte in Franken und den anderen bayerischen Gebieten, bis die meisten von ihnen während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft zerstört wurden. Das Projekt Synagogen-Gedenkband Bayern hat das Ziel, die Geschichte dieser Gotteshäuser und der Gemeinden, die in und mit ihnen lebten, zu dokumentieren.

Im Vortrag geben die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Barbara Eberhardt und Angela Hager anhand von vier Ortsbeispielen einen Einblick in die Arbeit des Projekts. Nach einer einleitenden Kurzinformation über Ziele und Vorgehensweise des Projektteams folgt ein kurzer Überblick über die Geschichte der Juden in Bayern.

Anschließend werden die Arbeitsergebnisse zu vier Orten vorgestellt:
- zum unterfränkischen Miltenberg, dessen jüdische Gemeinde im 13. Jahrhundert eine prächtige Synagoge im gotischen Stil errichtete, deren Fragmente noch heute im Hinterhof einer Brauerei zu sehen sind;
- zur ehemaligen freien Reichsstadt Regensburg in der Oberpfalz, deren jüdische Gemeinde im Mittelalter eine blühende Talmudschule betrieb und die heute wieder im Wachsen begriffen ist;
- zum mittelfränkischen Gunzenhausen, dessen jüdische Vergangenheit mittlerweile in zwei aufsehenerregenden Projekten aufgearbeitet wurde und wird;
- zum kleinen unterfränkischen Ort Kleinbardorf, in dem die Beziehungen von Christen und Juden sich im Spannungsfeld zwischen Dorfsolidarität und Antisemitismus bewegten.

Eine Reflexion über Grenzen und Chancen der Arbeit am Synagogen-Gedenkband rundet den Vortrag ab.

 


Vortrag am 13. November 2003 im Collegium Alexandrinum:

Psychotherapie und Religion. Gegner oder Bundesgenossen?

Prof. Dr. Joachim Demling

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universität Erlangen-Nürnberg
Schwabachanlage 6
91054 Erlangen

 

Psychotherapie und Religion sind, auf ihre je eigene Art, um das „seelische Wohl“ des Menschen bemüht. Die christliche Religion hat eine lange seelsorgerliche Tradition, die Psychotherapie geht von sehr unterschiedlichen theoretischen und praktischen Ansätzen aus.

Das Verhältnis beider zueinander ist von einer langen geschichtlichen Kontroverse geprägt. Der Vortrag versucht zur Diskussion darüber anzuregen, worin sich Psychotherapie und Seelsorge unterscheiden, ob sie in der Arbeit mit dem Hilfesuchenden einander grundsätzlich ausschließen oder wie ggf. eine gegenseitige Befruchtung denkbar wäre. Eine eigene Studie zur Wertigkeit von Glaube/Religion in der psychotherapeutischen Praxis wird vorgestellt.

 


Vortrag am 20. November 2003 im Collegium Alexandrinum:

100 Jahre Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen:
Biographien ihrer Leiter und Schwerpunkte der Forschung

Prof. Dr. Rolf Baer

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universität Erlangen-Nürnberg
Schwabachanlage 6
91054 Erlangen

Am 1. Oktober 2003 wurde die Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen 100 Jahre alt. Als Abschluss einer Serie von Veranstaltungen berichtet Prof. Dr. Rolf Baer, dort seit 32 Jahren tätig, im Collegium Alexandrinum der Universität über die Biographien ihrer früheren Leiter und die Schwerpunkte der Forschung. Die Rolle der Klinik im Nationalsozialismus wird ebenso dargestellt wie die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Psychopharmakologie ab 1953. Der Vortrag findet statt am Donnerstag, dem 20.11.2003 um 20.15 Uhr in der Aula der Universität.

 


Vortrag am 27. November 2003 im Collegium Alexandrinum:

 

Kafkas Arbeit am Mythos und die „talmudische Melodie“

Prof. Dr. Theo Elm

Institut für Germanistik
Professur für Neuere Deutsche Literaturgeschichte
Universität Erlangen-Nürnberg
Bismarckstraße 1
91054 Erlangen

 

Ausgangspunkt des Vortrags ist der Widerspruch zwischen Kafkas erkenntniskritischer Modernität und den vormodernen Bildvorstellungen seiner Texte (der „Mann vom Lande“, die „kaiserliche Botschaft“, der „Hausvater“ usw.). Kafkas Mythenerzählungen („Das Schweigen der Sirenen“) zeigen jedoch, daß solche Bildprägungen unter dem Einfluß der aufklärerischen Vernunft des Erzählers ihren archaischen Sinn verloren haben. Allerdings haben sie eine neue „vernünftige“ Bedeutung nicht gewonnen. Die entmytisierende Reflexion bleibt also sinnoffen, ohne Ende. Die Sinnoffenheit der Reflexion hinter Kafkas Bildern weist auf Kafkas Judentum: Auch die Kommentare des Talmud sind endelos. Aber ihre Unendlichkeit zeigt den unausschöpfbaren Bedeutungsreichtum der Religionsgesetze.

Die sinnfreien Bildauflösungen des jüdischen Aufklärers Kafka dagegen erweisen nur die Begrenztheit der Vernunft, die einen abschließenden Sinn nicht zu finden vermag. Kafkas „modernes“ erkenntniskritisches Problem zeigt nicht nur das Dilemma der Assimilation zwischen Judentum und Aufklärung, sondern auch den Abstand seines Werks zur heutigen Postmoderne mit ihrer Sinnbeliebigkeit.

 


Vortrag am 4. Dezember 2003 im Collegium Alexandrinum

Jüdische Sondersprachen in Mittelfranken

PD Dr. Alfred Klepsch

Institut für Germanistik
Privatdozent am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft
Universität Erlangen-Nürnberg
Bismarckstraße 1
91054 Erlangen

 

In Mittelfranken wurde bis vor 150 Jahren von den hier ansässigen Juden ein westjiddischer Dialekt gesprochen. Diese Sprache enthielt Merkmale, die mit den lokalen Dialekten Mittelfrankens identisch waren, aber auch solche, die sie davon unterschieden. Vor allem die zahlreichen Lehnwörter aus dem Hebräischen bewirkten, daß das Jiddische von den Christen kaum verstanden wurde.

Die meisten Juden lebten damals in kleinen Ortschaften auf dem Land, weil ihnen der Zuzug in Städte wie Nürnberg oder Weißenburg noch verboten war. Mit der Emanzipation setzte dann eine Landflucht ein, die einherging mit kultureller, insbesondere auch sprachlicher Assimilation. Aus diesem Grund starb das Westjiddische aus und wurde durch eine jüdische Umgangssprache ersetzt, die der Umgangssprache der Christen weitgehend entsprach und sich nur dadurch unterschied, daß für Begriffe aus dem Bereich von Religion und religiösem Brauchtum weiterhin hebräische Lehnwörter verwendet wurden. Deren Aussprache glich sich aber allmählich einer Konvention an, die im ganzen deutschen Sprachgebiet beachtet wurde, so daß auch in dieser Beziehung keine spezifisch regionalen Sprachmerkmale mehr erhalten blieben.

Reste des historischen Jiddisch haben aber in der Nische von Sondersprachen überlebt, die heute noch von einigen Gruppen der nichtjüdischen Bevölkerung Mittelfrankens gesprochen werden. Zu nennen sind in erster Linie die Berufssprache der Viehhändler und das "Lachoudische" des Marktfleckens Schopfloch bei Dinkelsbühl. Beide Idiome entsprechen zwar in Lautung und Grammatik der lokalen fränkischen Mundart, enthalten aber einen ca. 500 Wörter umfassenden Sonderwortschatz, der es den Sprechern ermöglicht, ein fachliches oder auch ein alltägliches Gespräch so zu verschlüsseln, daß es für außenstehende unverständlich ist.

Der Vortrag befaßt sich mit der Beschreibung dieser beiden Sondersprachen in struktureller und sozialer Hinsicht und mit ihrem Verhältnis zum historischen Jiddischen der Region.

 


Vortrag am 11. Dezember 2003 im Collegium Alexandrinum:

Pfefferkuchen, Mandelkern mögen alle Leute gern. Über unsere Weihnachtsgewürze.

Prof. Dr. Karl Knobloch

Institut für Botanik und Pharmazeutische Biologie
Universität Erlangen-Nürnberg
Staudtstraße 5
91058 Erlangen

 

Gewürze und ihre Aromastoffe werden heute wie in früheren Zeiten in allen menschlichen Kulturkreisen vielfältig genutzt. Viele Pflanzenarten produzieren sie als „Ätherische Öle“, „Senföle“ und als „Scharfstoffe“
Ihre richtige Anwendung machte sie zu angesehenen Hilfsstoffen des Menschen für seine Nahrung, zur Körperpflege und zur Behandlung von Unwohlsein und Krankheit.

Ihre Vielfalt im Pflanzenreich ist kaum überschaubar. Aromen aus heimischen Gärten, aber auch aus fernen Ländern – zumal aus den Tropen – haben für uns etwas oft Nicht-Alltägliches, vermeintlich Seltenes und Wertvolles.
Unter ihnen sind geschätzte, angenehm duftende, kräftig schmeckende und in richtiger Konzentration auch vielfältig wirksame Stoffe.
Zu Weihnachtszeit, an den dunkleren und kälteren Tagen, sind sie uns besonders willkommen -im Lebkuchen und Stollen, in Plätzchen, als Süssigkeiten, in Nüssen und kandierten Früchten, im Glühwein und auch in der Aromalampe. Nicht nur angenehm sind sie uns in Duft und Geschmack, sie sind für uns auch wertvoll als biochemisch aktive, als physiologisch wirksame Naturstoffe.

 


Vortrag am 8. Januar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Weihnachtliche „Experimente“ aus der Erlanger Physik
Physik zur Unterhaltung und zum Staunen

 

Die Weihnachtsvorlesung der Erlanger Physik im Rahmen des Collegium Alexandrinum findet diese Jahr am Donnerstag, 18. 12.2003, 20.15 Uhr, im Hörsaal G des Physikums, Staudtstraße 5, statt. Gestaltet wird die Weihnachtsausgabe von Studierenden und Mitarbeitern des Lehrstuhls für Astroteilchenphysik (Prof. Dr. Ulrich Katz) und des Lehrstuhl für Kern- und Astrophysik (Prof. Dr. Gisela Anton).

Unterhalten, zum Nachdenken anregen und die Physik von ihrer ursprünglichen, experimentell geprägten Seite zeigen - dies sind die Ziele der Weihnachtsvorlesung. In ansprechender und verständlicher Form werden diesmal Themen aus der Teilchen- und der Astrophysik präsentiert. In zahlreichen Experimenten und multimedialen Beiträge wird die Welt der Elementarteilchen erzählt. Beispielsweise können die Zuhörer erleben, mit welchen Methoden die aus dem Weltraum kommenden Teilchen, die so genannte „kosmische Strahlung“, sichtbar gemacht werden können. Im Mittelpunkt stehen dabei die fast unsichtbaren Neutrinos. Mit riesigen Detektoren können deren Geheimnis aufgedeckt werden.

 


Vortrag am 8. Januar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Die Berichterstattung in unseren Medien aus den Krisengebieten des Nahen Ostens

Prof. Dr. Johanna Haberer

Professur für christliche Publizistik
Theologische Fakultät
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 6
91054 Erlangen

Das Jahr 2003 war politisch dominiert vom Krieg gegen den Irak des Saddam Hussein und der nicht enden wollenden kriegerischen Handlungen danach. Ganz neue Dimensionen der Kriegsberichterstattung haben wir als Fernsehzuschauer während des Irakkrieges erlebt: Krieg als live-Übertragung. Neue Begriffe für das Handwerk des Kriegsreporters wurden geprägt: embeddedkorrespondent z.B. Der in die Truppen eingebettete Journalist.

Wieder einmal fragen sich Fernsehzuschauer, Medienschaffende und Medientheoretiker: Welche Rolle spielen die Medien im Krieg? Wie werden sie instrumentalisiert? Erleben wir heute am Bildschirm inszenierte Kriege?

Der Vortrag gibt einen Rückblick auf die Erkenntnisse und Reflexionen Medienschaffender im vergangenen Jahr.

 


Vortrag am 15. Januar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Antisemitismus in der arabischen Welt

Prof. Dr. Thomas Philipp

Institut für Politische Wissenschaft
Professur für Zeitgeschichte/Politikwissenschaft des Nahen und Mittleren Ostens
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 4
91054 Erlangen

Religiöse Judenfeindlichkeit - allerdings mit unterschiedlichen Folgen - ist sowohl im Christentum als auch im Islam zu erkennen. Der moderne Antisemitismus entstand ausschließlich im Europa des 19. Jahrhunderts im Kontext der Französischen und Industriellen Revolution. Manifestationen modernen Antisemitismus lassen sich in der arabischen Welt bis in die Mandatszeit zurückverfolgen werden aber erst nach dem 2. Weltkrieg häufiger. Da sie in einem völlig anderen gesellschaftlichen und politischen Zusammenhang erscheinen, bedürfen sie der Deutung und Einordnung. Diese Aufgabe wird besonders dadurch schwierig, weil heute auch in Europa erneut die Frage, was ist Antisemitismus, wer ist Antisemit, mit Heftigkeit (und oft mit politischen Absichten) diskutiert wird.

 


Vortrag am 22. Januar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Die Jerusalem-Frage - Knackpunkt des Nahostkonfliktes

Prof. Dr. Horst Kopp

Institut für Geographie
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 4
91054 Erlangen

Kaum ein Ort der Welt ist emotional so aufgeladen wie Jerusalem. Für drei monotheistische Weltreligionen stellt Jerusalem ein wichtiges Zentrum gelebten Glaubens dar, was in der Geschichte immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen geführt hat. Zeitweise gab es allerdings auch Phasen eines friedlichen, toleranten Zusammenlebens. Im Nahostkonflikt, der seit über 100 Jahren die Entwicklung im gesamten Nahen Osten überschattet, nimmt die Jerusalem-Frage eine zentrale Rolle ein, da sich hierbei in besonderer Weise scheinbar unversöhnliche und unvereinbare Standpunkte gegenüberstehen. Weniger bekannt ist, dass von Vertretern beider Seiten immer wieder kreative Ansätze entwickelt werden, das Problem zu lösen. Der Vortrag geht auch der Frage nach, warum die auf Ausgleich bedachten Stimmen offensichtlich so wenig Chancen haben sich durchzusetzen.

 


Vortrag am 29. Januar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Bindungsentwicklung von Kindern

Prof. Dr. Gottfried Spangler

Institut für Psychologie
Universität Erlangen-Nürnberg
Bismarckstraße 6 II
91054 Erlangen

Im Vortrag wird zunächst die Entwicklung erster emotionaler Bindungen von Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter beschrieben, wann sie erstmals auftreten, wie sie sich verändern, welche Verhaltensgrundlagen auf Seiten der Kinder gegeben sind und welche Rolle das Verhalten der Bezugspersonen spielt. Als nächstes wird auf die Bedeutung von Bindungserfahrungen für die psychische Entwicklung bis hin zum Erwachsenenalter eingegangen, z. B. inwieweit eine sichere Bindung zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann. Daneben werden auch gesellschaftlich relevante Themen angesprochen wie Bindung auf dem Hintergrund außerfamiliärer Tagesbetreuung oder Bindung bei elterlicher Trennung und Scheidung.

 


Vortrag am 12. Februar 2004 im Collegium Alexandrinum:

Organzerstörende Gewebeform des Tuberkulose-Erregers

Dr. Valentin Aplas

Schwabachstr. 15
91077 Dormitz

 

Die käsige Nekrose des tuberkulösen Gewebes gehört zweifellos zu den markantesten und zugleich destruktivsten Kennzeichen des histopathologischen Bildes der Tuberkulose. Trotz vieler Studien ist es bislang nicht gelungen, die Pathogenese der käsigen Nekrose beweiskräftig aufzuklären.

Eine neue, leicht praktikable Methode ermöglicht, im für die Tuberkulose typischen käsigen, nicht verflüssigten Nekrosegewebe mikroskopisch regelmäßig massenhaft kokko-bazilläre wie filamentöseMykobakterien in myzeloid kolonisierten Formationen aufzudecken, die sich mit den bekannten färberischen Verfahren nicht nachweisen lassen.

Der substantiell bestimmende Bestandteil der käsigen Nekrose besteht somit aus einer morphologisch besonders gekennzeichneten myzeloid strukturierten, vorherrschend kokkoiden oder bazillär-filamentösenMykobakterienkolonie, wallartig eingeschlossen von einem resorptiv-fibrosierenden Granulationsgewebe mit einzelnen oder zahlreichen mehrkernigen Riesenzellen vom Langhans- und Fremdkörpertyp.
Damit ist erstmals der Beweis erbracht worden, daß der Erreger der Tuberkulose seine zer-störende pathogene Wirkung nicht nur als Kochsches Stäbchen intrazuellulär entfaltet, sondern weit wirksamer ebenso extrazellulär in einzigartig flächenhaft myzeloid kolonisierten Verbänden. Es fällt nicht schwer, sie direkt für die käsige Zerstörung tuberkulöser Organe (Lunge, Niere usw.) kausal verantwortlich zu machen.

 

Vorträge im Sommersemester 2003 (soweit vorhanden)

Vortrag am 10. April 2003 im Collegium Alexandrinum

Judentum und Antisemitismus im Neuen Testament

Prof. Dr. Peter Pilhofer

Lehrstuhlinhaber für Neues Testament I (Neutestamentliche Theologie)
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstr. 6
91054 Erlangen

Der Begriff "Antisemitismus" hat sich eingebürgert und wird sich schwerlich wieder "ausbürgern" lassen. Er stammt aus der Debatte am Ende des 19. Jahrhunderts und ist daher für antike Verhältnisse nicht ohne weiteres verwendbar. Sinnvoller spricht man von "Antijudaismus". Schon in der Antike gab es solchen Antijudaismus. Es handelt sich also um eine Erscheinung, die unabhängig vom Neuen Testament ist und längst verbreitet war, bevor der erste neutestamentliche Autor zur Feder gegriffen hat. Im ersten Teil des Vortrags sollen solche antiken Auffassungen skizziert werden, die man "antijüdisch" nennen kann.

Im zweiten Teil des Vortrags wird die Frage erörtert, ob solcher Antijudaismus auch im Neuen Testament anzutreffen ist. Die Lage ist hier anders als sonst in der Antike, da die Autoren der neutestamentlichen Schriften selbst Juden waren. Es handelt sich also um innerjüdische Polemik, vergleichbar heute etwa dem amerikanischen "Antiamerikanismus".

(Eine führende griechische Zeitung hat unlängst die Politik des Präsidenten der Vereinigten Staaten als "antiamerikanisch" bezeichnet.) Paulus etwa - unser ältester Gewährsmann - nimmt Motive des heidnischen Antijudaismus auf und verbreitet sie im christlichen Rahmen weiter. Auch das Matthäusevangelium und das Johannesevangelium sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

 


Vortrag am 30. April 2003 im Collegium Alexandrinum

Die gute Policey in Franken. Gesellschaftliche Reglementierung in der Frühmoderne

Prof. Dr. Wolfgang Wüst

Lehrstuhlinhaber für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 4
91054 Erlangen

Der Vortrag soll mit Beispielen aus über dreißig Territorien eines in der zentralen Gesetzgebung sehr aktiven Reichskreises typische und bisweilen auch untypische Kennzeichen frühmoderner "Ordnungspolitik" veranschaulichen und interpretieren. Diese wird für eine Zeit untersucht, der als "Sattelzeit" der Moderne eine kaum zu überschätzende Weichenstellung zufiel, nach der sich Rechte und Pflichten, öffentliche und kirchliche Ordnung, sozialer Friede, Ehre, Glückseligkeit und Wohlstand zum Teil bis heute ableiten. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in den ihm zugeordneten zehn Reichskreisen - dabei bestimmt der Fränkische Reichskreis die regionalen Schwerpunkte - setzten sowohl die Kaiser selbst als auch die legislativen Reichsorgane, allen voran die Reichstage, auf eine bereits im 16. Jahrhundert weitgehend ausgereifte neue Form zur Vermittlung allgemeiner Normen und Wertmaßstäbe. Die zentralen Fragen lauten freilich, wie und seit wann sie umschrieben werden können und ob sie sich regional unterschiedlich entwickelten und verbreiteten. Ihre Herkunft ist nur unpräzise datierbar. In Anlehnung an die Reichsreformdiskussion des 15. Jahrhunderts, an Postulate aus der Reformationszeit und der Zeit der Bauernkriege sowie an ältere, durchaus schon breiter angelegte Gesetze des Mittelalters - Dorf- und Stadtordnungen, Weistümer, Gerichtsstatuten - formierte sich ein Regelwerk, das als frühmoderne "Policey" eine neue Gesetzesdimension schuf. Es wird erörtert, wie die Reichsgesetzgebung auf die Statuten territorialer und städtischer Policey für Franken wirkte. Spannend wird zudem der grenzüberschreitende Vergleich normativer Herrschaftsinstrumente entwickelt, der Aussagen zu dem noch wenig erforschten Kommunikationssystem von Kanzlei zu Kanzlei zulässt. Regionale und überregionale Merkmale werden unter Einschluss zahlreicher Reichs- und Landstände wie dem Reichskreis selbst, den beiden Markgraftümern der Hohenzollern, Sachsen-Coburg, den Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt und Dinkelsbühl, den Fürstbistümern Bamberg, Würzburg - letzteres stand auch in Personalunion mit Kurmainz - und Eichstätt, dem Domkapitel Würzburg, den Klöstern Münsterschwarzach und St. Clara (Bamberg) oder einer Schar kleinerer Adelsherrschaften (Egloffstein, Ostheim, Schönborn, Thüngen, Zobel) vor dem Hintergrund europäischer Kulturgeschichte betrachtet. Die Transparenz des frühmodernen Normen- und Ordnungsgefüges kann so an unterschiedlichen Typen der Territorialität - groß und klein, weltlich und geistlich, städtisch und ländlich - überprüft werden. Der Vergleich legt schließlich upraterritoriale Tendenzen offen, die einen Wissenstransfer über die engen Grenzen im Fränkischen Reichskreis von Land zu Land voraussetzen.

 


Vortrag am 15. Mai 2003 im Collegium Alexandrinum

Die Gen-Waage - Diagnostik von Krankheiten im Flug

PD Dr. Andreas Humeny

Institut für Biochemie
Emil-Fischer-Zentrum
Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin
Universität Erlangen-Nürnberg
Fahrstr. 17
91054 Erlangen

Sowohl die Individualität des Menschen als auch sein Krankheitsrisiko werden durch zahlreiche Umweltfaktoren und die jeweilige Gen-Ausstattung bestimmt. Basierend auf den veröffentlichten Daten des Humanen Genomprojekts (HUGO) und bioinformatischer Ansätze rücken die genetischen Unterschiede zwischen den Menschen verstärkt in den Blickpunkt der Grundlagenforschung und klinisch-diagnostischen Applikation. Die wichtigste Klasse der genetischen Heterogenitäten sind die Einzelbasenaustausche (singlenucleotidepolymorphisms, SNPs), die 90% der genetischen Heterogenitäten des Menschen darstellen. SNPs können in der klinischen Diagnostik genutzt werden, da sie oftmals Risikoallele für Krankheiten darstellen. Voraussichtlich werden SNPs in der Pharmakogenomik zukünftig eine wichtige Rolle in der individuellen Art und Dosierung der Medikation in Abhängigkeit vom Genotyp des Patienten spielen. Diese Anwendungen setzen aber eine DNA-Analytik voraus, die eine reproduzierbare, sichere, aber auch automatisierte und daher kostengünstige Genotypisierung im Hochdurchsatz ermöglicht. Die verschiedenen Genvarianten können durch den Einsatz der Matrix-unterstützten Laser Desorptions/Ionisations Flugzeit Massenspektrometrie (Matrix - assistedlaserdesorption/ ionizationtime - of - flightmassspectrometry, MALDI-TOF-MS) als Gen-Waage analysiert werden. Aufgrund ihrer hohen Genauigkeit, Auflösung und Sensitivität insbesondere stellt die MALDI-TOF-MS eine integrative Plattformtechnologie der Molekularen Medizin und Bioanalytik im Hochdurchsatz dar.

 


Vortrag am 22. Mai 2003 im Collegium Alexandrinum

Chemie, die uns nachdenken läßt – Signalübertragung an Synapsen – Synthese von Neurotransmittern

PD Dr. Hans-Georg Breitinger

Institut für Biochemie
Emil-Fischer-Zentrum
Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin
Universität Erlangen-Nürnberg
Fahrstr. 17
91054 Erlangen

Signalübertragung im Nervensystem erfordert eine feinabgestimmte Zusammenarbeit von Proteinen, Molekülen und Ionen. Die Erzeugung eines elektrischen Nervensignals, sowie die Übertragung und Verarbeitung dieses Signals an chemischen Synapsen wird vorgestellt. Höhere Leistungen des Nervensystems werden an einigen Beispielen (Drogen, Gaseinsatz Moskau, der Fall Phineas Gage) demonstriert.
Das menschliche Nervensystem besteht aus ca. 10(12) Neuronen, die miteinander kommunizieren. Die Signalweiterleitung innerhalb einer Nervenzelle, wie auch die Reizübertragung von Zelle zu Zelle erfordern ein geregeltes Zusammenspiel einer Vielzahl zellulärer Proteine. Mittels verschiedener Transporter und Pumpen erzeugt jede Zelle ein typisches Konzentrationsmuster an Ionen, das zu einem elektrischen Potential eines Neurons von ca. -70 mV gegenüber dem Extrazellulärraum führt.

Ionenkanäle vermitteln eine kurzfristige Steigerung der Membranleitfähigkeit für einzelne Ionen, was zu einer Potentialänderung, und damit zu einem elektrischen Reiz innerhalb des Neurons führt. Ionenkanäle werden entweder durch eine Potentialänderung an der Zellmembran aktiviert (spannungsgesteuert), oder öffnen sich nach Bindung eines spezifischen Neurotransmitters (ligandengesteuert). Im Gegensatz zur gut charakterisierten Funktion der Ionenkanäle sind die Proteinstrukturen, die die transiente Öffnung eines Kanals durch die Zellmembran vermitteln, bisher nur in grobem Umriss, nicht aber im atomaren Detail bekannt.

Bei einigen Neuronen führt ein häufig wiederholter Reiz zu einer verstärkten Antwort. Dieser Prozess ist als Langzeitpotenzierung
bekannt, und bildet eine der molekularen Grundlagen des Lernens. Die Signalverarbeitung innerhalb des Nervensystems kann außerdem durch Verschaltung verschiedener Neurone gesteuert werden. Neben der detaillierten Untersuchung der Funktion einzelner Proteine, Zellen und Zellgruppen ist auch der Einfluss von Drogen, Nervengasen und Verletzungen auf höhere Funktionen des Nervensystems Gegenstand der aktuellen Forschung.

 


Vortrag am 12. Juni 2003 im Collegium Alexandrinum

Historische Überlegungen zur Entstehung des Judentums

Prof. Dr. Gunther Wanke

Professur für Altes Testament
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstraße 6
91054 Erlangen

Vor dem Hintergrund der die Existenz des alten Israel bestimmenden Institutionen, nämlich Staat, davidische Dynastie, Stadt und Tempel von Jerusalem, werden die Veränderungen beschrieben, die sich in der religiösen Einstellung und im theologischen Denken im Zusammenhang mit dem babylonischen Exil bei den judäischen Israeliten vollzogen haben. Der Verlust dieser identitätsstiftenden Institutionen führte zu einer Neuorientierung Israels während der Exilszeit. Die Ausrichtung  an bewährten, vor allem prophetischen und normativen Überlieferungen, die Deutung der Vergangenheit als Mahnung für die Zukunft und das  damit verbundene veränderte Gottesbild (Monotheismus) sowie die  gesteigerte Bedeutung von kultunabhängigen Riten wie Sabbat und Beschneidung trugen nicht nur zur Bewältigung der mit dem Untergang des Tempels und der davidischen Herrschaft verbundenen Krise bei, sondern bildeten neue identitätsstiftende Faktoren, die zur Grundlage des aus dem alten Israel entstehenden Judentums wurden.

 


Vortrag am 26. Juni 2003 im Collegium Alexandrinum

Medienwandel durch Kulturtransfer. Die Einführung des arabischen Buchdrucks in den Vorderen Orient

PD Dr. Dagmar Glaß

Institut für Außereuropäische Sprachen und Kulturen
Lehrstuhl für Orientalische Philologie
Universität Erlangen-Nürnberg
Bismarckstr. 1
91054 Erlangen

Kaum mehr überschaubar sind heute die Dokumentationen zum Ruhme der Erfindung Gutenbergs und dessen Auswirkungen auf die europäischen Schriftkulturen. In der Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals praktiziert und in der Folge perfektioniert, verbreitete sich seine Technik des Druckens mit seriell hergestellten Lettern aus Metall in Europa mit erstaunlicher Geschwindigkeit - hier der Reformation ebenso den Weg ebnend wie den modernen Naturwissenschaften, der Entwicklung des Deutschen zu einer Nationalsprache und der Hebung des allgemeinen Bildungsniveaus.

Was aber vermochte die Gutenbergsche Drucktechnik im Hinblick auf die traditionsreiche arabische Schriftkultur des Vorderen Orients und Nordafrikas zu leisten? Was haben z.B. jüdische Drucker, die sich ab Ende des 15. Jahrhunderts in Konstantinopel, in Marokko oder, später, in Ägypten niederließen, mit der Verbreitung des arabischen Typendrucks zu tun? Wie wirkten europäische Schriftschneider oder Autoritäten des orientalischen Christentums in Libanon und Syrien darauf ein? Wozu bedurfte es der Druckerlaubnis des osmanischen Sultans? Anders ausgedrückt: Auf welche Weise vollzog sich der Wechsel vom arabischen Manuskript zum Buchdruck im Vorderen Orient und Nordafrika? Wie und durch wen wurde der arabische Typendruck dort gefördert (bzw. gehemmt)? Diese und verwandte Fragen bilden die Schwerpunkte des Vortrages.

 


Vortrag am 3. Juli 2003 im Collegium Alexandrinum

Das Bild der Juden im Koran und der Nahostkonflikt

Prof. Dr. Hartmut Bobzin

Professur für Islamwissenschaft
Universität Erlangen-Nürnberg
Bismarckstraße
91054 Erlangen

 

Im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, werden die Juden neben den Christen als sog. „Buchbesitzer“ bezeichnet, d.h. als Gemeinschaften, die über ein von Gott offenbartes Buch verfügen. Aber im Laufe der Zeit wurde die Botschaft dieses Buches von Juden und Christen so verfälscht, daß Gott erneut den unverfälschten Text offenbarte, und zwar an den Araber Mohammed (ca. 570-632 n. Chr.).

Parallel zu diesem Gedanken einer Zweitrangigkeit der jüdischen und christlichen Offenbarungsschriften findet sich im Koran die Auffassung, daß die Muslime als Anhänger der ursprünglichen, unverfälschten monotheistischen Religion zugleich „Erben“ der Juden und Christen sind, -auch ihres „Landes“. An zahlreichen Stellen im Koran finden sich Auseinandersetzungen und Diskussionen mit Christen und Juden. Dabei werden die Juden negativer gezeichnet als die Christen. Viele dieser Stellen scheinen sich auch auf kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Juden und Anhängern Mohammeds zu beziehen. Darüber berichten andere Texte, welche die Biographie Mohammeds erzählen, genauer. Wie zuverlässig diese Texte sind, d.h. ob sie sich auf reale Begebenheiten stützen, ist in der Forschung sehr umstritten.

Ebenso wie den Christen wurde auch den Juden vom islamischen Recht der Status einer geschützten Minderheit zugestanden. Was speziell die Juden betraf, so spielten jahrhundertelang die negativen Aussagen des Korans im Alltagsleben zwischen Muslimen und Juden deshalb keine Rolle, weil diese Aussagen nicht verallgemeinert und losgelöst von ihrem historischen Bezugsrahmen interpretiert wurden. Das änderte sich jedoch in den letzten fünfzig Jahren. Einerseits war im Islam selbst ein fundamentalistisches, weitgehend ahistorisches Textverständnis aufgekommen, vor allem in Kreisen, die den Muslimbrüdern nahestanden. Zum anderen hatte sich mit der Existenz des Staates Israel der Status der Juden geändert. Eine Neuinterpretation der negativen Aussagen über die Juden im Koran gedieh vor allen bei solchen Gruppen, die ihren Widerstand gegen Israel religiös zu begründen suchten. Das Bild der Juden im Koran kann als paradigmatisches Beispiel dafür angesehen werden, wie notwendig gerade heute eine historisch-kritische Interpretation des Korans ist, um diesen heiligen Text vor politischem Mißbrauch zu schützen.


erstellt am 5. Mai 2005; zuletzt bearbeitet am 21.7.2009

 

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