Vortrag am 22. Mai 2003 im Collegium
Alexandrinum
PD Dr. Hans-Georg Breitinger
Emil-Fischer-Zentrum
Lehrstuhl für Biochemie und
Molekulare Medizin
Universität Erlangen-Nürnberg
Fahrstr. 17
91054 Erlangen
Signalübertragung im Nervensystem
erfordert eine feinabgestimmte Zusammenarbeit von Proteinen, Molekülen und
Ionen. Die Erzeugung eines
elektrischen Nervensignals, sowie die Übertragung und Verarbeitung dieses
Signals an chemischen Synapsen wird vorgestellt. Höhere
Leistungen des Nervensystems werden an einigen Beispielen (Drogen, Gaseinsatz
Moskau, der Fall Phineas Gage) demonstriert.
Ionenkanäle vermitteln eine kurzfristige Steigerung der Membranleitfähigkeit
für einzelne Ionen, was zu einer Potentialänderung, und damit zu einem elektrischen
Reiz innerhalb des Neurons führt. Ionenkanäle werden entweder durch eine
Potentialänderung an der Zellmembran aktiviert (spannungsgesteuert), oder
öffnen sich nach Bindung eines spezifischen Neurotransmitters
(ligandengesteuert). Im Gegensatz zur gut charakterisierten Funktion der
Ionenkanäle sind die Proteinstrukturen, die die transiente Öffnung eines Kanals
durch die Zellmembran vermitteln, bisher nur in grobem Umriss, nicht aber im
atomaren Detail bekannt.
Bei einigen Neuronen führt ein häufig wiederholter Reiz zu einer verstärkten
Antwort. Dieser Prozess ist als Langzeitpotenzierung
bekannt, und bildet eine der molekularen Grundlagen des Lernens. Die
Signalverarbeitung innerhalb des Nervensystems kann außerdem durch
Verschaltung verschiedener Neurone gesteuert werden. Neben der detaillierten
Untersuchung der Funktion einzelner Proteine, Zellen und
Zellgruppen ist auch der Einfluss von Drogen, Nervengasen und Verletzungen auf
höhere Funktionen des Nervensystems Gegenstand der
aktuellen Forschung.