Vortrag
am 12. Juni 2003 im Collegium Alexandrinum
Historische
Überlegungen zur Entstehung des Judentums
Professur
für Altes Testament
Universität
Erlangen-Nürnberg
Kochstraße
6
91054
Erlangen
Vor dem Hintergrund der die
Existenz des alten Israel bestimmenden Institutionen, nämlich Staat, davidische
Dynastie, Stadt und Tempel von Jerusalem, werden die Veränderungen beschrieben,
die sich in der religiösen Einstellung und im theologischen Denken im Zusammenhang
mit dem babylonischen Exil bei den judäischen Israeliten vollzogen haben. Der
Verlust dieser identitätsstiftenden Institutionen führte zu einer
Neuorientierung Israels während der Exilszeit. Die Ausrichtung an
bewährten, vor allem prophetischen und normativen Überlieferungen, die Deutung
der Vergangenheit als Mahnung für die Zukunft und das damit verbundene
veränderte Gottesbild (Monotheismus) sowie die gesteigerte Bedeutung von
kultunabhängigen Riten wie Sabbat und Beschneidung trugen nicht nur zur
Bewältigung der mit dem Untergang des Tempels und der davidischen Herrschaft
verbundenen Krise bei, sondern bildeten neue identitätsstiftende Faktoren, die
zur Grundlage des aus dem alten Israel entstehenden Judentums wurden.
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