Donnerstag,
13. Januar 2011
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Der Koran und seine Interpreten in der modernen Welt
Prof. Dr. Hartmut Bobzin
Lehrstuhl für Orientalische Philologie,
Professur für Islamwissenschaft
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Donnerstag,
20. Januar 2011
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Zwischen
religiöser Institution und pädagogischer Letztverantwortung. Kritische
Impulse des Deutschen Wissenschaftsrats für die Ausbildung von Lehrkräften
für den islamischen Religionsunterricht.
Prof. Dr. Harry Harun Behr
Professur für
Islamische Religionslehre, Interdisziplinäres
Zentrum für Islamische Religionslehre (Izir),
Nürnberg
Der Deutsche Wissenschaftsrat hat mit
seinen Empfehlungen 2010 zu den Theologien, den Religionswissenschaften, den
Islamwissenschaften und der Judaistik sowie den Islamischen Studien eine
grundsätzliche Neuorientierung in der Verhältnisbestimmung dieser
akademischen Disziplinen angeraten. Beweggrund ist unter anderem der
akademische islambezogende Diskurs als emerging field und das damit
gegebene Erfordernis, deutlicher zwischen bekenntnisbezogenen und säkularen
Argumenten in den religionsbezogenen Disziplinen zu unterscheiden. Anlass ist die erstarkende Majorisierung muslimischer
Selbstauslegung durch etablierte Wissenschaften in der deutschen
Wissenschaftslandschaft, die zwar ihre jeweilige Expertise gegenüber dem
Islam entfalten, die Hermeneutik als theologische Disziplin aber nicht grundlegen, sondern nur begleiten können. Grundlage
hierfür sind auch die verfassungsrechtlichen Maßgaben zum theologischen
Selbstbestimmungs- und Gestaltungsanspruch islamischer
Religionsgemeinschaften.
Mit Blick auf den islamischen Religionsunterricht und die akademische
Ausbildung muslimischer Religionslehrkräfte verweist das auch auf neue Wege
gesellschaftlicher Partizipation muslimischer Gemeinschaften in Deutschland.
Die ist auf der ordnungspolitischen Ebene in einigen Bundesländern bereits
weiter fortgeschritten als eine noch zu etablierende „islamische Theologie“.
Man könnte also sagen: Der Islam wurde in den vergangenen Jahren vorrangig
vom Segment praktischer Theologie her gedacht und weniger von Seiten
theologischer Grundlagenforschung. Der nun anstehende Paradigmenwechsel
bleibt also nicht ohne Folgen für diejenigen Islamdisziplinen, die sich
bereits an der Universität, vor allem an der FAU etabliert haben: Sie sehen
sich in ihrem Selbstverständnis herausgefordert. Die interdisziplinäre
Verschränkung mit anderen bekenntnisbezogenen Disziplinen und die Entwicklung
hin auf Islamische Studien birgt dabei Chancen und
Risiken.
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Donnerstag,
3. Februar 2011
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Aristoteles in Bagdad. Philosophie zwischen Ost und West im
Mittelalter
Dr. Cleophea Ferrari
Institut für Philosophie
Im mittelalterlichen
Bagdad gab es eine florierende Lehrtradition der aristotelischen Philosophie.
Sie hatte ihr Fundament in den Übersetzungen aus dem Griechischen und
Syrischen ins Arabische, die seit dem 8. Jh. in großer Zahl entstanden waren.
Astronomie, Mathematik, Medizin, Mechanik und andere, mehr dem praktischen
Leben nützliche Wissenschaften standen anfänglich im Vordergrund, aber im 9.
Jh. entwickelte auch die Philosophie als eigenständige Disziplin ihre
Wirkung. Vor allem die aristotelische Logik hatte, vorerst vor allem in ihrer
Rolle als propädeutische Disziplin, eine große Bedeutung, die sie noch über
Jahrhunderte hinweg sowohl im Osten wie im Westen behalten sollte.
Ohne die aristotelische Philosophie sind die
Werke von al-Kindī (gest. 870), al-Fārābī (gest. 950), von Avicenna (gest. 1043) und Averroes
(gest. 1198) nicht zu denken. Sie haben sie rezipiert,
sie haben sie kritisiert und sie sind darüber hinausgewachsen.
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Dienstag,
8. Februar 2011
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Muslimische Haltungen zum säkularen Rechtsstaat
Prof. Dr. Mathias Rohe
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und
Rechtsvergleichung
Steht
der Islam im Gegensatz zum säkularen Rechtsstaat Deutschland? Diese Frage
wird häufig gestellt und ebenso häufig vorschnell unzutreffend beantwortet.
Dieser Vortrag soll zunächst skizzieren, welches die Charakteristika des
säkularen Rechtsstaat hierzulande sind, und geht sodann
der Frage nach, welche Grundhaltungen von Muslimen hierzu bestehen.
Diese werden in fünf Modellen anhand von
Beispielen im Einzelnen vorgestellt. Dabei erfolgt auch eine Einbindung in
die allgemeinere integrationspolitische Debatte.
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