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der Universität Erlangen-Nürnberg - Wissenschaft für die Öffentlichkeit -
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Wintersemester 2012/2013
Martius-Pharmakognosie-Sammlung:
„Hafer, unser wertvollstes Getreide“
Führung am 15. Dezember 2012,
10 Uhr
Ort: Institut für Pharmazie
und Lebensmittelchemie, Schuhstraße 19
Der Saathafer, Avena sativa L.,
wird als Getreide genutzt. „Getreide“ kommt von „tragen“, es ist das, was der
Boden „trägt“, hergibt. – Vor etwa 4000 Jahren kamen Gerste und Weizen, später
auch Roggen aus ihren
vorderasiatischen Ursprungsgebieten nach Europa, und mit diesen wurde –
wahrscheinlich als Unkraut – der Hafer mitgebracht.
Hafer ist unser einziges Getreide mit
einer Rispe als Blütenstand. Wie bei der Gerste wird auch beim Hafer das reife
Korn fest von den Spelzblättern umschlossen.
Der Hafer hat Tradition als wertvolles,
energiereiches Futtergetreide (Pferde, Geflügel) und Nahrungsmittel für den
Menschen. Hafer ist als Kindernährmittel gut geeignet
und wird wegen seiner besonderen Bekömmlichkeit und leichten Verdaubarkeit nach
Magen- und Darmoperationen bevorzugt gegeben.
Er hat wirtschaftliche Bedeutung in den
gemäßigten Klimazonen Europas und Nordamerikas.
Das Haferkorn hat einen großen Anteil
(bis zu 24 %) an Protein, das durch den hohen Gehalt der essentiellen
Aminosäure Lysin besonders wertvoll ist; das Protein ist frei von Gluten,
sodass Hafer auch von Zöliakie-Kranken vertragen wird. Beachtenswert hoch ist der Fettgehalt von bis
zu 9 % mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, die sich günstig
auswirken auf das Fettsäuremuster der Lipide im Blutplasma.
Hafer-Kleie (das Mahlprodukt aus
Keimling mit Proteinschicht, Samen- und Fruchtschale nach Absieben
des Mehles) ist ein wertvoller Ballaststofflieferant bei der Ernährung. Kleie
besteht hauptsächlich aus Nichtstärke-Kohlenhydraten. Dabei ist für einen hohen
und regelmäßigen Anteil des wasserlöslichen ß-Glucan
in der Kost gezeigt worden, dass sich damit ein erhöhter
Serum-Cholesterinspiegel absenken lässt ebenso wie der Insulin-Bedarf und die
Blutzuckerwerte *.
Haferkorn enthält neben dem antioxidativ wirkenden Vitamin E die besonders
interessanten antioxidativen Avenanthramide,
deren Wirkungen gegen Entzündungen, Artheriosklerose
und sogar gegen Krebserkrankungen untersucht werden *.
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* Quelle:
ForschungsReport 1/2010
Die Martius-Sammlung und ihre Geschichte
Erstellt
am 24.5.2012 (BW)
Text und Fotos:
Prof. Dr. Karl Knobloch